Abgesagt
Die Philosophie beschäftigt sich, seitdem es sie gibt, mit der Frage nach der Freiheit. Für Platon ist sie eng mit der, den Menschen auszeichnenden, Vernunft verbunden. Frei ist der Mensch seiner Ansicht nach dann, wenn er mittels Vernunft das Beste wählt. Später stellt Descartes fest, dass die Freiheit umso mehr wächst, je mehr geistige Klarheit man über die Willensziele gewinnt. Bei Kant treffen wir auf die Unterscheidung zwischen Handlungs- und Willensfreiheit. Für ihn ist die Willensfreiheit eine unvermeidliche Aufgabe der reinen Vernunft (vgl. Tafel 14 Bad Mergentheimer Philosophenweg: „Die Endabsicht, worauf die Spekulation der Vernunft zuletzt hinausläuft, betrifft dreierlei: die Freiheit des Willens …“). Heute stellt die moderne Hirnforschung den freien Willen infrage und sieht den Menschen vielfach nur als Marionette seiner Gehirnprozesse.
Darüber hinaus wird in der Philosophie auch die heute hochaktuelle Frage nach dem
Zusammenhang von Freiheit und Ordnung diskutiert. Nach Baruch de Spinoza ist die wichtigste Aufgabe des Staates, Freiheit zu ermöglichen. In seinem „Theologischpolitischen Traktat“ schreibt er: „Die letzte Aufgabe des Staates ist nicht zu herrschen, noch die Menschen in Furcht zu halten … Der Zweck des Staates ist in Wahrheit die Freiheit.“ Der philosophische Abend befasst sich mit den verschiedenen Dimensionen und Aspekten der menschlichen Freiheit und geht dabei u.a. folgenden Fragen nach: Was meint man, wenn man von Freiheit redet? Welche Konzepte werden dazu vertreten? Ist der Mensch wirklich frei oder ist das nicht bloße Illusion? Und: Was bedeutet Freiheit im Staat?
Dieser Termin fand am 26.10.2021 statt.