Vorwort

Zum aktuellen Programm

Liebe Leserinnen und Leser,

hinter den Fassaden unserer modernen auf Hochglanz getrimmten Welt finden wir auch immer wieder Unschönes und Unfreundliches. Vielleicht ist dies Ihnen ja auch bei irgendeinem Urlaubsaufenthalt aufgefallen, wo der Prospekt nicht hielt, was er versprach.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die nicht zu verbergenden Touristenruinen, die mir bei einem Aufenthalt im Schwarzwald begegnet sind. Mittlerweile üben solche Objekte auf viele Menschen aber auch eine gewisse Faszination aus. Zerfall und Zerstörung, Schrott und Wertloses werden von Fotografen in den Fokus genommen. Sie begeben sich hinter die Kulissen und belichten die andere Seite. So ist wohl auch das Titelbild entstanden: Ein ausgedienter Bagger in einer zerfallenen Lagerhalle. Wir wissen bei allen Lichtblicken auch um die Schattenseiten in unserer Welt. Wir wissen, dass sie ambivalent ist. Wir wissen, dass beides gilt, doch das blenden wir allzu gerne aus. Auch und gerade im Urlaub.

Wie Werbe- und nicht wie Schrottplatzfotografen verhalten wir uns häufig, wenn es um unsere eigene Existenz geht. Wir wählen Objekte der Vitalität und der Dynamik, des Glanzes und der Fülle. Beunruhigendes und Beängstigendes, Begrenzung und Vergänglichkeit kommt uns nicht vor die Linse. Sollte Letzteres aber nicht umgangen werden können, so lassen wir es einfach mit der Schärfentiefeneinstellung verschwimmen. Retuschieren kann auch noch was bringen.

Mit unserem Programm 19/2 wollen wir einen Perspektivwechsel eingehen und anregen, die unterbelichtete Seite unseres Daseins besser zu „fotografieren“. Dazu gibt es im Herbst mehrere Veranstaltungen zum Thema „Vergänglichkeit, Sterben, Tod“. Den Auftakt bildet ein Abend zusammen mit dem Ökumenischen Hospizdienst, an dem der Moraltheologe Prof. Dr. Dietmar Mieth über das Sterben und die Liebe, über Schmerz und Zerbrechlichkeit, Ungewissheit und Hoffnung spricht.

Im November folgen ein Besuch im Beerdigungsinstitut, eine Beschäftigung mit dem, was nach dem Tod kommt und eine Erläuterung des Bad Mergentheimer Totentanzes.

Zum Abschluss wird die Ambivalenz unseres Daseins mit Hilfe des Buches Kohelet beleuchtet, welches Vergänglichkeit und Glück verbindet.

Vielleicht lässt sich in all der Schwere, die bei diesen Themen mitklingt, auch Schönes und Bereicherndes entdecken, sowie auf dem Titelbild der Schrottbagger auch eine gewisse Ästhetik ausstrahlt.

Übrigens: Einen Fotokurs gibt es auch. Gleich zum Programmstart. Dieser führt aber nicht auf den Schrottplatz, sondern will vermitteln, wie man die schönen Seiten des Taubertals festhält.

Herzliche Einladung zu unseren Veranstaltungen

Ihr
Andreas Steffel
Leiter Keb Dekanat Mergentheim e.V.

Programm Februar – September 2024

herunterladen